Ölwechsel beim BMW Cruiser, Teil 1

Das Original dieses Texts stammt von Pokie Midgley, er war damit einverstanden, dass ich seine Fotos verwende (was mir viel Arbeit erspart hat) und den Text ins Deutsche übersetzte. Es ist allerdings eine sehr freie Übersetzung geworden, bei der ich an einigen Stellen Teile ergänzt (aus meiner Erfahrung) bzw. gekürzt Die Beschreibung ist so gehalten, dass die Arbeiten auch von jemand ohne viel Erfahrung durchgeführt werden können (so hoffe ich wenigstens), allerdings sollte man natürlich ein gewisses Interesse und Spaß am "Schrauben" mitbringen - ansonsten ist der Weg zum BMW Service sicher die bessere Entscheidung.

Zwei Punkte vorneweg:

Sauber, sauber !

Vermutlich werden die meisten von uns (mich eingeschlossen) bei der Wäsche unseres Motorrads einen Bereich oft vernachlässigen - die Unterseite des Motorblocks. Spätestens dann, wenn wir daran arbeiten wollen (Ölwechsel) sollte sich das ändern. Und spätestens ab dann werden wir bei unseren Motorradwäschen auch die Unterseite mit säubern. 
Das Waschen der Unterseite des Getriebeblocks geschieht am besten mit einem Motorradreiniger und einem Pinsel (Farbverdünner, wie ihn der Autor des Originaltextes vorschlägt, empfehle ich nicht - da schon eher Waschbenzin). Je sauberer der Bereich um den Ölfilter und die Ölablassschraube ist, desto geringer ist das Risiko, dass Schmutz oder Steine an Orte kommen, an denen sie nichts zu suchen haben.

 

Wechseln des Motoröls und des Ölfilters

Motoröl sollte immer im betriebswarmen Zustand gewechselt werden. Bei ausschließlichem Kurzstreckenbetrieb oder Außentemperaturen unter 0Grad C empfiehlt BMW den Motorölwechsel (+Filter) alle 3 Monate, spätestens nach 3000 km.

Welches Öl? 

Darüber, welches Öl verwendet werden soll, gibt es verschiedenen Meinungen. BMW schreibt dazu "Marken-HD Öl für Ottomotoren API Klassifikationen SE, SF, SG; Kombination mit CC oder CD Spezifikation". Meine Meinung ist: Benutzen Sie ein gute Qualitätsmotoröl, das dieser Qualifikation entspricht, in der Viskosität von ca. 20-50 (wenn Sie im Winter unterwegs sind u.U. 10-40). Ich habe schon mehrmals gelesen, dass vollsynthetische Öle erst nach einer gewissen Laufleitung ihres Motors (10000 km) verwendet werden sollen, kenne allerdings die Begründung nicht. Die Ölmenge beim Wechsel beträgt 3,75l mit Ölfilterwechsel (3,5l ohne), die Differenz der Min/Max Markierung am Schauglas ca. 0,5l.

Der Ölwechsel

Plazieren Sie eine Ölauffangwanne unter dem Motor (mit mindestens 4 Liter Auffangvolumen). Lockern Sie dann die Ölablassschraube (d.h. nach links drehen). Hierfür benötigen Sie einen Innensechskantschlüssel. Am einfachsten geht das mit einem Innensechskant-Steckschlüssel und einer Ratsche.

Nachdem Sie die Ölablassschraube mit dem Schlüssel gelockert haben können Sie diese mit der Hand ganz heraus drehen. Seien Sie vorsichtig, sobald die Schraube ganz gelockert ist, läuft das Motoröl heraus. Versuchen Sie, Ihre Finger dabei möglicht sauber zu behalten - zum einen ersparen Sie sich die Mühe, das Altöl mühsam von Ihren Fingern zu schrubben, zum anderen enthält Altöl Stoffe, die eine direkten Kontakt mit der Haut nicht ratsam erscheinen lassen. Sie können auch Gummihandschuhe zum Herausdrehen verwenden. ACHTUNG: Wenn Sie den Ölwechsel bei warmen bzw. heißem Motor macht ist das Motoröl entsprechend warm bzw. heiß. Es besteht also die Gefahr von Verbrühungen.

Ölablassschraube (Pfeil) und Teil des Ölfilters


Während das Motoröl ausläuft, können Sie den Ölfilter abschrauben. Hierzu benötigen Sie eine entsprechenden Ölfilterschlüssel (BMW Nr. 11 4 650 bzw. bei HAZET mit der Nr. 2169 oder bei Louis  die Nr. 10003407 oder anderen), den Sie auf eine Ratsche aufstecken können. Drehen Sie den Ölfilter langsam im Gegenuhrzeigersinn auf. Drehen Sie nicht zu ruckartig um zu verhindern, dass der Ölfilterschlüssel durchrutscht und dann nicht mehr richtig greift. Lassen Sie dann das Restöl aus dem Ölfilter (ca. 200 ml) in die Ölauffangwanne laufen. 
Nehmen Sie den neuen Ölfilter aus der Verpackung und füllen Sie diesen mit frischen Öl (ca. 200 ml). Dies verhindert, dass Teile des Motors nach dem ersten Start kurzzeitig ohne genügend Öl laufen. Nachdem der Ölfilter gefüllt ist, warten Sie noch ein bisschen bis alle Luftblasen entwichen sind. Streichen Sie dann ein bisschen Öl mit dem Finger auf den Dichtring des Ölfilters.

Schieben Sie dann den Filter zurück in den Ölfiltertunnel und schrauben Sie ihn mit der Hand  fest. Sobald Sie auf merklichen Widerstand stoßen, der Ölfilter also komplett eingeschraubt ist, drehen Sie ihn mit dem Ölfilterschlüssel noch eine viertel Umdrehung weiter. Dies ist fest genug für den Ölfilter. Alternativ können Sie ihn natürlich auch mit eine Drehmomentschlüssel anziehen (Anziehdrehmoment Ölfilter: 11 Nm) 


Drehen Sie die Ölablassschraube wieder hinein. Verwenden Sie hierfür einen neuen Dichtring. Das Anziehdrehmoment der Ölablassschraube beträgt 32 Nm. 

Zum Einfüllen des neuen Motoröls öffnen Sie die Verschlussschraube (Plastikstopfen) am linken Zylinder. Füllen Sie mit Hilfe eines Trichters ca. 3,5 Liter Öl nach. Beobachten Sie dabei den Ölstand im Schauglas (links unten vor dem linken Zylinder) .  Wenn dieser nahe des oberen Rands steigt, ist es genug. Schließen Sie die Verschlussschraube und starten Sie den Motor für ca. 10 Sekunden. Kontrollieren Sie dann nochmals den Ölstand im Schauglas und füllen Sie gegebenenfalls Öl nach. Der Ölstand in Schauglas sollte bei gerade stehendem Motorrad (nur dann kann der Ölstand korrekt geprüft werden) sollte im oberen Drittel liegen.

 


Original english text by Pokie Midgley
Copyright 2000-2002 
May not be copied without permission
German translation, interpretation and additional text and photos by Peter Kranz
Der englischsprachige Originaltext wurde von Pokie Midgley erstellt, Copyright 2000-2002 
Dieser Text darf ohne schriftliche Zustimmung nicht weiter veröffentlicht werden
Die deutsche Übersetzung sowie zusätzlicher Text und Photos wurde von Peter Kranz erstellt