Umbau der R1200C Independent auf White Power Federbein hinten

(Beschreibung und Bilder von Bernhard_DF1IP - Danke !!)

Als „Bandscheibengeschädigter“ mit insgesamt  4 überstandenen Operationen fühlte sich das Originalfederbein eigentlich in allen Stellungen für mich als zu „hart“ an, obwohl die Maschine ab Werk ja schon den „Komfortsitz“ aufwies.

Was also konnte man noch tun ?? 

Nachdem ich mir zuvor einen Überblick mit der Durchsicht diverser Kataloge verschafft hatte, sprach ich mit meinem Händler über mein „kleines Problem“.  Da ein sehr gutes Verhältnis besteht, wollte ich nicht auf dessen  Rat verzichten. Also letztendlich fiel meine Auswahl auf das White-Power-Federbein, welches ich dann auch von meinem Händler beschaffen lies; nicht ohne vorher auch noch meine Gewichtsdaten für die Angaben in der Bestellung zu hinterlassen.

Nun, es dauerte zwar etwas, aber dann war „es“ endlich da.

Das Teil vom Typ SA/BA VP mit Typnummer 01.06.S7.40 verfügt über eine

 Also war es nur noch einzubauen.

Erforderliche Werkzeuge und Hilfsmittel:

 Vorgehen: 

  1. Zunächst einmal stellt man seine R1200C auf den Hauptständer
  2. Abbau Seitenverkleidungen und Sitzpolster
  3. Die Hinterachse wird mittels des Wagenhebers  u. dem Keil abgefangen
  4. Mittels des Ring-/Gabelschlüssels (gegenkontern) löst man nun zuerst die Befestigung des Federbeins oben am Rahmen
  5. Dann im nächsten Schritt die Befestigung des Federbeins an der Schwinge
  6. Nun lässt man den „Wagenheber“ etwas ab, und kann nun ohne Mühe das Federbein nach oben durch den Rahmen herausnehmen.
  7. Da beim „White-Power-Ersatz“ der Ausgleichsbehälter mit dem Federbein zusammen eine Einheit bildet, also somit breiter ist, ist es im nächsten Schritt erforderlich, die Befestigungsschrauben des hinteren Kotflügels zu lösen, damit man zum den notwendigen Freiraum zum Einsetzen des Federbeins gewinnt.
  8. Die Position des „Austritts“ des Ausgleichsbehälters ist eigentlich schon durch die Platte der Steckverbindungen zur Rücklicht und Blinker auf der rechten Seite vorgegeben:  Der Ausgleichsbehälter zeigt also beim Einbau nach links in Fahrtrichtung gesehen.
  9. Nun wird das White-Power-FB mit den Original-Befestigungsschrauben zuerst am oberen Punkt des Hinterrahmens locker befestigt.
  10. Unter Zuhilfenahme des fein dosierbaren „Wagenhebers“ wird nun die Schwinge so ausgerichtet, dass die Befestigungslöcher des FB fluchten. Auch hier dann wieder zunächst die Originalschraube locker befestigen.
  11. Danach noch mittels des Drehmomentschlüssels die Befestigungen oben und unten jeweils auf 50 Nm anziehen.
  12.  „Wagenheber“ ablassen.
  13. Nun gilt es noch die Federvorspannung richtig einzustellen

Die Differenz zwischen den beiden Messungen bestimmt den statischen Negativfederweg und sollte ca. 15mm betragen.

Die Differenz zwischen erster und letzter Messung bestimmt den beladenen Negativfederweg und sollte ca. 25 – 35% vom Gesamtfederweg betragen.

 (Federabstimmung  habe ich später beim Händler dann feinabstimmen und kontrollieren lassen)

  1. Sitzbankwiederanbringung
  2. Seitenteil rechts problemlos anzubringen
  3. Seitenteil links muß wegen Hervorstehens des Ausgleichbehälters entsprechend ausgefräst werden. (siehe Aufnahme)
  4. TÜV-Abnahme für Eintrag in die Papiere fast problemlos. Das „fast“ war die Tatsache, dass WP zwar ein Gutachten mitliefert, aus der die Typnummer hervorgeht, diese jedoch sehr versteckt am Federbein selbst angebracht ist. Die Suche dauerte etwas, bis man fündig wurde. Zur besseren Verständnis siehe Aufnahmen.
  5. Ergebnis und Empfinden meinerseits.

Mit dem vorderen Federbein bin ich eigentlich zufrieden, so dass ich vom einem Austausch Abstand genommen habe.

 Gruß Bernhard_DF1IP


Nachfolgenden Kommentar von Wolfram (04/2004):

Zunächst vielen Dank an Bernhard für die sehr ausführliche Anleitung zum Einbau eines White-Power-Federbeins hinten.

Inzwischen habe ich selbst ein WP-Federbein an meiner R850C eingebaut. Mangels eines hydraulischen Wagenhebers habe ich einfach einen Holzkeil mit leichten Hammerschlägen von hinten unter das Hinterrad geklopft und zwar soweit, bis das Federbeinauge genau mit den dafür vorgesehenen Aufnahmen gefluchtet hat. Der Austausch des Federbeins war dann absolut problemlos und ruck zuck erledigt, da es auch nicht erforderlich war, das hintere Schutzblech zu lösen weil ausreichend Platz zum "einfädeln" des WP-Federbeins vorhanden war. Die notwendige Aussparung für den Ausgleichsbehälter am linken Seitendeckel habe ich mit einer Halbrundfeile vorgenommen. Die Handarbeit erforderte einen Zeitaufwand von ca. 20 Minuten.

Die Umrüstung hat sich auf jeden Fall gelohnt, da die Cruiser nun wesentlich sicherer, weil nicht mehr so schwammig, auf der Straße liegt. Ein weiteres Sicherheitsplus stellt die zusätzliche Schräglagenfreiheit bedingt durch den längeren Federweg dar. Im Soziusbetrieb ergibt sich ein wesentlich verbesserter Fahrkomfort. Darüber freut sich besonders die Sozia!

Das WP-Federbein habe ich nach einigen Testfahrten auf holpriger und kurvenreicher Strecke wie folgt eingestellt. Im Solo-Betrieb: Druckstufe 2, Zugstufe 4. Im Soziusbetrieb: Druckstufe 3, Zugstufe 6.