Mensch was für eine Gestalt! Ein bayerischer Harley, aber wie! Von der vorderen Verkleidung bis hin zu gewaltigem Bug mit Koffern und Topcase eine Kopie des Dampfers aus Milwaukee, lediglich mit riesigem Boxer Herz und eingeschraubten BMW Zeichen am Tank! Man staunte nicht schlecht, so schön und verlockend war das BMW Werbevideo.
Auch die erste persönliche Begegnung war atemberaubend. Besonders das Uhrreiche Cockpit mit dem bis dato nicht gekanntem, großem Infotainment Display wirkt großartig – wie die ganze Maschine eben. Hier werden alle fündig, wie im Auto. Alles bis ins letzten Detail tadellos verarbeitet, Chrom und Masse, wo das Auge reicht. Hier ist sie – die Maschine für echte Cowboys, für Machos, für Männer mit großem M. Die Damen verzeihen, bewusst wurde hier der Gender Aspekt nicht gemieden, vielmehr die Acht und Respekt und ein bisschen Sorge gezeigt.
Ich selbst, mit großen Maschinen vertraut, wurde nach einem einzigen Tag Probefahrt total ausgesaugt, und froh, der Rest des Tages im Sommerliegenstuhl verbringen zu können. Die stattlichen 400 Kg lassen sich ordentlich spüren und werden bei jedem Manöver, besonders im Stillstand, stets richtig präsent. Ich kann mich kaum eine zierliche Frau vorstellen, wie sie mit solchem Monument umgeht. Genauso undenkbar, mit einer Sozia auf der Stelle umzudrehen.
Einmal in Fahrt, lässt sich der Kolos prima chauffieren. Endlich die höhere, passende Sitzposition, durch höheren, wulstigen Sitzbank, schön abgestimmte Lenker, dazwischen sehr gut ablesbare und umfangreiche Kommandozentrale, nur hinter der relativ nahen Verkleidungsscheibe ein bisschen Windturbulenzen. Auch bei hoher Geschwindigkeit absolut spurstabil. Heftige Vibrationen gehören zum riesengroßen Boxermotor wie Tag und Nacht und erzeugen das Gefühl, das eigentlich zur Electra Glide seit eh und je logisch passt. Entsprechend abgestimmte Pipes werden dem Gehör der Umweltschützer genausowenig gefallen wie manchen Diskutierenden in diesem Forum – siehe auch Thread grüne Vorschriften. Den anderen aber wird es wie Engelmusik klingen. Ich gehöre zu dieser Gruppe. Dumpfes Grollen des Motors kommt hier richtig zum Ausdruck. Auch so soll der gewaltige Tourer akustisch präsent sein.
Zur Probefahrt bekam ich die Maschine in der Option 719 Ausführung. Schön gravierenden Sitzbank, Metalliclackierung ala Daytona Orange an der legendären R90S. Nicht nur diese Optionen kann der gut verdiente Fahrer wählen. Es gibt lange Liste der Variationen, Frästeilen wie Zylinderkopfdeckel, Fussrasten uvm., sowohl Rückspiegel, Räder und vieles, vieles mehr. Hier kann man der Bruttopreis der Maschine locker übersteigen. Dafür sind allerdings die Individualisierungsmöglichkeiten fast unendlich möglich.
Unterm Strich ist die Maschine eine Augenweide und für bestimmten Kreis der Fahrer die klare Wahl. Ich persönlich bin, was der Handling und Komfort angeht, besser mit meiner K1600B zufrieden. Und ein nüchternes Erkenntnis: unser Cruiser ist nicht nur federleicht handlich sondern immer noch up to date.
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