Hi,
ich kenne ja irgendwelche Fehden im Forum nicht...glaube aber auch nicht, dass sie über eine Öl-Diskussion ausgetragen werden sollten...
Meines Erachtens muss man beim Verhältnis Ölfunktion und Wärmehaushalt unterscheiden, ob man im hohen Drehzahlbereich fährt oder im Stau bei stop-and-go im Standgas tuckert. Und zwar deshalb, weil sich der Nutzwert des Öls verschiebt. Bei hohen Drehzahlen entsteht die Hitze im Motor durch die Explosionen des Luft-Kraftstoffgemischs und durch die Reibung. Je höher die Drehzahl, desto mehr Explosionen, desto mehr Explosionshitze und desto mehr Reibung. Dabei reibt natürlich nicht Metall an Metall (also Kolben an Laufbuchse), sondern Öl an Öl. Hier kann ein hitzestabiles Öl länger und besser schmieren. Verbrennt es zu früh, reißt der Ölfilm = Kolbenfresser und Kopfdichtung im Eimer. Öl an Öl reibt aber nicht nur weniger (Gleitreibung statt Haftreibung), sondern es schafft ja auch die vor Ort auftretende Hitze weg (daher z.B.: Ölkühler). Es mag Öle geben, die durch stabile Viskosität und hohe Energieaufnahme bei gleichzeitig schnellem Wegtransport eine bessere Kühlung durch geringe Eigenreibung und schnellen Wärmetransfer erreichen. Das könnte - in Verbindung mit dem Fahrtwind natürlich - die Öltemperatur etwas senken bzw. den Motor weniger heiß werden lassen (das ist vielleicht nicht das Gleiche wie Kühlen, aber eher ein Definitionsproblem).
Wenn das Moped jedoch im Standgas im Stau steht, kommt die Hitze natürlich nicht primär von den hohen Drehzahlen/vielen Explosionen. Die meiste Hitze entseht jetzt primär durch die Gleitreibung des Öls. Mangels Fahrtwind wird es nicht mehr richtig gekühlt und droht wieder zu verbrennen; mit den bekannten Folgen. Hier könnte ein Öl, das eine hohe Wärmekapazität hat helfen...es müsste Hitze schnell aufnehem, schnell wegführen und diese Hitze dann schnell wieder abgeben - außerdem müsste es dünnflüssig sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob Brunos Tipp, das Moped kurz vor dem Hitzekollaps auszuschalten dann noch wirklich gut ist. Hier sehe ich die Gefahr, dass jetzt gar kein Öl mehr wegtransportiert wird und sich das vorhandene zwischen Kolben und Laufbuchse verbackt. Vielleicht sollte man daher das Problem schon frühzeitig im Auge behalten und schneller abschalten. Aber dazu weiß sicher einer von Euch mehr.
Mein Fazit: Ich halte es physikalisch für denkbar, dass man Öle mit stabiler Viskosität im hohen Temperaturbereich, mit hoher Wärmekapazität und mit hohem Brennpunkt erzeugt, die nicht nur Reibung vermindern, sondern auch die Wärme schneller abtransportieren. Da dafür jedoch relativ viel am Öl gebastelt werden muss, sehe ich das eher als Feld für synthetische Öle.
Viele Grüße
Eberhard (EPH)